Patenelternreise Namibia 2015
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Gut gelaunt trafen sich die Mitreisenden am Frankfurter Flughafen. Mit einem Flugzeug von Südafrika Airlines ging es pünktlich um 20.45 Uhr nach Johannisburg. Nach einem ruhigen Flug landeten wir um o8.oo Uhr Ortszeit.
Nach dem Geldumtausch (wir gewannen damit Zeit, die uns in Windhoek fehlen würde)
flogen wir um 09.00 Uhr weiter nach Windhoek. Nach der Erfüllung der Einreisevorschriften trafen wir uns mit unserem Reiseleiter Stefan. Dieser war uns allen sofort sympathisch. Nach Verladen der Koffer in einen 30er Reisebus (jeder hatte einen Fensterplatz, zeigte uns Stefan bei einer kleinen Stadtrundfahrt Windhoek.
Da wir noch eine große Fahrtstrecke zu bewältigen hatten, ging es dann zügig gegen Norden (450 Kilometer ). Wir kamen gut voran, trotz einer Polizeikontrolle, die unseren Bus wiegen ließ ? So erreichten wir am späten Nachmittag unser erstes Ziel, ein Camp am Waterberg. Dieses Plateau hat ein Länge von 60 Kilometer. Eine wunderschöne, aus ortseigenem Stein erbaute Lodge, erwartete uns.
Ausgeschlafen und gut gefrühstückt machen wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Destination, der Kaisoshi River Lodge nahe Rundu. Es waren auch an diesem Tag 350 Kilometer zu bewältigen. Nach genügend Ruhepausen (Rauchpausen) erreichten wir Rundu am frühen Nachmittag. Hier erwartete uns eine Schülergruppe unserer Schule, zusammen mit Schwester Wilhelmine, in der Lodge. Wir wurden mit traditionellen Tänzen willkommen geheißen.
Nach Bezug der Zimmer erwartete uns eine grandiose Bootsfahrt auf dem Kavango River, der Grenze zu Angola. Die Fahrt ging bis zum Sonnenuntergang, der Durst konnte auch mit einem (oder zwei) Windhoek Lager gelöscht werden. Am Abend erwartete uns ein Afrikanisches „Brai“, ein Grillabend.
Nun ging es zügig am Morgen zu unserem Empfang nach Rundu, zu den vom Verein errichteten Gebäuden (Vorschule, Nähschule und Gemeinschaftshalle). Hier wurden wir mit einem überwältigendem Empfang geehrt. Eine Folkloregruppe und etwa 300 anwesenden Frauen mit ihren Kinder (manchmal war auch ein Mann zu sehen) geleitete uns unter Gesängen zur Gemeinschaftshalle. Einige Patenkinder erwarteten uns mit großen Augen, denn nicht alle Tage kam dorthin ein Besuch. Ein Riesenprogramm (Dauer etwa 3 Stunden) schloss sich an.
Jeder der Reiseteilnehmer erhielt als Gastgeschenk einen Gehstock. Dies ist eine besondere Ehrung. Ebenso hatten die Näherinnen für jeden eine wunderschöne Einkaufstasche geschneidert (damit können wir nun der Plastikflut entgegenwirken). Wie gesagt, ein Riesenprogramm schloss sich an und es endete mit einem gemeinsamen Mittagessen. Die Kinder hatten Theaterstücke einstudiert und mit großem Eifer vorgeführt. Dazwischen immer wieder Gesang und afrikanische Tänze
und Trommelei.
Zum Abschluss brachten uns die Frauen Geschenke. Es war eine derartige Masse, so dass wir uns überlegen „mussten“, einen zweiten Flieger für die Heimreise“ anzumieten“. Es war eigentlich beschämend von diesen armen Menschen so reich beschenkt zu werden. Am Nachmittag nun besuchten wir das Dorf der Mbunza. Dort lernten wir die Kultur der Kavangos näher kennen. Hier wurde und der Einblick in die traditionelle vorkoloniale Lebensweise und Kultur veranschaulicht.
Am nächsten Tag hatten wir nur eine Tagesstrecke von 250 Kilometern vor uns. Heute wollten wir das Projekt auf der Omega-Ranch besuchen und uns einen Eindruck von der dortigen Arbeit machen. Dort hat der Verein seit langem eine intensive Freundschaft mit Fr. Alois Kapp und seinem tüchtigen Beistand Jan Ale. So erwartete uns Jan an der Hauptstraße und geleitete uns zum Projekt. Auf der nach Norden führenden Straße begegneten wir erstmals einem Warnschild, dass vor den „vorfahrtsberechtigten“ Elefanten warnte.
Im Projekt angekommen fanden wir alles vor, was von Verein und von großzügigen Spendern erstellt wurde ( es war für mich das erste Mal, dass ich diese Einrichtung besuchen konnte). Wir fanden die Solaranlage, den Brunnen, die Brotfabrik, die Kerzenherstellung, den Computerraum, das Landwirtschaftsprojekt und das Kinderheim vor.
Kurzum, ein Vorzeigeprojekt, dem wir weiter helfen möchten. Wir wären froh, wenn auch in anderen Projekten so ein Teamgeist herrschen würde. Alles wurde uns gezeigt, nichts verschwiegen und auch neue Ideen angeregt. So entsteht zur Zeit eine Ausbildungswerkstatt für Schreiner und Metallberufe. So war auch der zweimonatige Besuch von Alex allen in Erinnerung und viele fragten nach ihm (besonders die Mädchen, denen er das Tanzen beigebracht hatte). So brachte uns Jan auf die Idee, mit Hilfe der Sonnenenergie (Sonne pur gibt es an mindestens 320 Tagen im Jahr) Solaröfen anzuschaffen und diese in den Dörfern einzusetzen. Ein Vorschlag, den ich gerne mit den Freunden der Vorstandschaft beraten werde. Ein Solarofen kostet etwa 250 €.
In nur weiteren 80 Kilometern Entfernung erwartete uns unser Nachtquartier, die Mahangu Safari Lodge in der Nähe von Divundu. Da zuvor etwas Regen gefallen war, mussten wir mit dem Bus einen Umweg durch eine aufgeweichte Straße befahren, kamen aber glücklich an. Diese Lodge liegt malerisch am Kwando Fluss.
Weiter ging es von Divundu nach Kongala, Tageskilometer 200. Auf der Fahrt besuchten wir das Dorf der Mafwe, eine der vorkolonialen Kulturen. Die Dorfbewohner zeigten uns das ursprüngliche Leben. Das Dorf lag auf einem Hügel, eingezäunt von vielen, schattenspendenden riesigen „Affenbrotbäumen“, auch Baobabs genannt.
Weiter ging die Fahrt zu unserem zweitägigen Ziel, der auf einer malerischen Insel gelegenen Mzambala Island Lodge. Diese ist nur mit Booten zu erreichen. Die Lodge krönt ein großer Aussichtsturm. Von hier aus kann man in der Dämmerung Elefanten und Flusspferde sehen, besonders beeindruckend ist die Aussicht auf den nächtlichen Sternenhimmel, man kann hier sehr gut das „Kreuz des Südens“ sehen. Am nächsten Vormittag stand uns ein Höhepunkt bevor, eine Pirschfahrt auf dem Kwando-Fluss mit seinen zahlreichen Seitenarmen.
Nach dreistündiger Bootspirschfahrt wurde eine Rast eingelegt und am Nachmittag ein weiterer Höhepunkt, eine Pirschfahrt in offenen Geländewagen im Nationalpark. Eine zahlreiche Tierwelt erwartete uns.
Heute liegt eine Tagesstrecke von 300 Kilometer vor uns. Über Katima Mulio erreichten wir unser Projekt „Haus Schweinfurt“. Hier erwarte uns Fr. Varghese und einige Patenkinder. Ebenso waren aus dem Haus „Cheshire“ aus Katima die Jungen Immanuel Kudomo ( elektrischer Rollstuhl) und Matheus Livingi (Armprothese) mit ihren Betreuerinnen, Frau Jesse und Frau Lucy gekommen. Fr. Varghese zeigte uns die Schule und den Kindergarten, sowie das neue Küchengebäude. Fröhlich spielten die Kinder dann auf dem Spielplatz und für die Rutsche herrschte reger Andrang. Besonders aufregend war, als Holger die Rutsche „testete.
Die beiden Jungen von Cheshire bedankten sich nochmals herzlich für die große Hilfe, die vom Verein aus gesteuert wurde.
Nach einem Mittagessen ging es dann weiter in Richtung Botswana.
Nach den Einreiseformalitäten ging es zügig zur nächsten Übernachtung, diesmal für zwei Nächte. Wir wurden in der neuerbauten Chobe Busch Lodge untergebracht, ein 5* Haus.
Am frühen Morgen unternahmen wir eine Pirschfahrt in den Nationalpark. In den Savannen des Chobe leben bis zu 35.000 Elefanten, die größte Zahl in Afrika. Ebenfalls riesig sind die Büffel- und Antilopenherden. Dieser Park ist berühmt durch den vielfältigen Wildbestand. Über 460 Vogelarten wurden gezählt.
Die Pirschfahrt begann am frühen Morgen um 06.00 Uhr. Wir sollten einige Überraschungen erleben. Auf der Suche nach Löwen, wir entdeckten Spuren im Sand, fanden wir auf einer Lichtung ein Drama vor. Eine Löwengruppe von 8 Mitgliedern machte sich über einen Elefanten her. Wie dieser zu Tode kam, weiß man nicht, aber jedem von uns ging ein Schauer über den Rücken. Auf den Bäumen ringsum warteten schon die Aasgeier.
Nach einer Ruhepause in der Lodge und nach einem kräftigen Frühstück, erwartete uns ein weiterer Höhepunkt, eine Pirschfahrt auf dem Chobefluss. Auch hier zahlreiche Tierarten und die Fotografen unter uns kamen vor lauter „Knipsen“ nicht mit. Zum Abschluss des Abends gab es ein Riesenbüfett.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Zimbabwe, heute Tageskilometer 300. Es dauerte nicht lange, bis wir den Grenzposten erreichten. Eine zermürbende Wartezeit schloss sich an. Die Grenzbeamten sind derart arrogant und zumeist bestechlich. Wenn genügend „Bakschisch“ im Pass liegt, geht es ein wenig schneller. Hier mussten wir auch den Eintritt, 30 US-Dollar, berappen. Ist ja verständlich, denn Herr Mugabe nagt am “Hungertuch“.
Hier ein Bespiel. Stefan musste für den Omnibus viele Formulare ausfüllen und eine Gebühr von 1500 Dollar wurde verlangt. Stefan sagte dem Grenzbeamten hinter „vorgehaltener“ Hand, er würde nur 800 Dollar zahlen. Der Beamte war damit einverstanden.
Unser Ziel waren die berühmten Victoriafälle, dem größten „Wasservorhang“ Afrikas. Die 1,7 Kilometer breiten Victoria-Fälle stürzen durchschnittlich 92 Meter hinab und bilden einen feinen Nebel. Das donnernde Geräusch und der Nebel gaben den Fällen den Namen „Mosi-oa-Tunya“ (donnernder Rauch). Untergebracht waren wir in der Victoria Falls Safari Lodge, ein würdiger Abschluss unserer Reise.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen und den Rückflug anzutreten. Aber zuvor wartete die Gruppe der absolute Höhepunkt der Reise, ein „Hubschrauberflug“ über die Victoria-Fälle.
Wir flogen mit SAA zurück nach Johannisburg und nach dreistündiger Wartezeit zurück nach Frankfurt. Während der Wartezeit gab es noch genügend Einkaufsmöglichkeiten, den es fehlte noch an „Reisemitbringseln“. Ich bezeichne dies immer als „Panikkäufe“. Nach einem ruhigen Flug kamen wir gesund, aber nicht richtig munter, in Frankfurt an.
An dieser Stelle muss ich unserem bewährten Reisepartner, Intercontact Remagen, einen herzlichen Dank sagen. Obwohl wir nicht die benötigte Mindestzahl erreichten, wurde wir als kleine Exklusivgruppe geführt. Der Dank gilt Frau Kirsten Schlimm und Herrn Manuel Dicken. Einen großen Dank auch an das namibische Reiseunternehmen „Mark in Afrika“, dem Chef, ein alter Freund von mir, Mark Wichmann. Mit Stefan hatte er einen kompetenten Reiseleiter bestimmt.
Auch mein Dank gilt der Reisegruppe, die problemlos und vorbildlich zu führen war. Jeder Einzelne wurde von den Gruppenmitgliedern anerkannt und es entstanden neue Freundschaften.
Reiseteilnehmer:
1) Angelika und Holger Trost-Spitzl
2) Gabriele und Udo Hein
3) James und Daphne Brown
4) Rita und Gerhard Raschke
5) Rainer Rascher
6) Carmen Ludwig
und
Heinrich Hackenberg